Zu Füßen der Mutter Georgiens

13.

06.

2017

China Tour | erzählt von Michl

Die Stadt ist, wie auch schon Batumi, ein recht wildes Pflaster, aber wir kommen zurecht. Die englischsprechende Nichte der Gastmutter auf Stephanzminda hat uns eine Freundin empfohlen, die ein Apartment zu einem günstigen Preis vermietet. Was das Abgefahrene daran ist, dieses Apartment liegt mitten in der alten Innenstadt von Tiblisi.

Wir duschen uns fix und dann machen wir uns auf den Weg, die Innenstadt zu erkunden. Erneut ist es das erstklassige Essen, das uns auffällt und die netten Menschen, auf die wir überall treffen. Insgesamt verbringen wir die nächsten zwei Tagen mit dem Besuchen von verschiedenen Kirchen und Sehenswürdigkeiten. Dazu zählt auch die Seilbahn, die uns zu den Füßen der Mutter von Georgien bringt. Von dort hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt. Wir treffen uns auch mit Michael wieder, der nach dem erfolgreichen Verkauf der Twin in die Stadt gekommen ist. Wir suchen uns ein Lokal und unterhalten uns stundenlang. 

Er ist ein sehr erfahrener Weltreisender und war schon öfter hier. Er zeigt uns einige Plätze, an denen wir noch näher am Puls der Stadt sind. Über den Abend vertrödeln wir aber durch Reden und Wein die Übergabe der Benzinpumpe. Am nächsten Tag möchte er weiter nach Dilijan in Armenien und wir wollten genau dasselbe machen, doch die Twin zickt erneut. 

Ich suche und stelle fest, der Schlauch, welcher die Unterdruckverbindung zu der Pumpe herstellt, ist lose. Ich habe das Gefühl, dass hier der Fehler liegt. Unsere Gastgeberin ist völlig von der Rolle, als die Twin nicht anspringt. Sie kann gut Englisch und als ich ihr erklärt habe, wo das Problem liegt, ruft sie ihren Vater an.

Der wiederrum hat zwar keine Ahnung von einem Motorrad, aber er kutschiert Anja und mich kreuz und quer durch die Stadt, um ein neues Verbindungsstück vom Schlauch zum Unterdruckanschluss der Twin zu organisieren. Nach einem Bazar, der zum großen Teil ein Schrottplatz ist und gefühlt weiteren hundert Händlern haben wir nach 4 Stunden noch nichts in der Hand.

Er startet einen letzten Versuch und wir fahren zu einer Werkstatt, die im hinteren Teil aus Metallschrott zu bestehen scheint. Die Bohr- und Drehspäne sind so hoch aufgetürmt, dass der Boden nicht mehr zu erkennen ist. Aus diesem kompakten Block ragen eine Drehbank und eine Ständerbohrmaschine auf. Diese beiden Geräte sehen so aus, als wären sie aus dem Boden gewachsen.

Es kommt zu einer Unterhaltung auf Russisch und Georgisch, was dazu führt, dass ich eine schnelle Zeichnung mache. Diese brauchen wir, denn als erstes möchte der nette Herr mir nur eine Art abgeschnittenes Metallrohr geben. Wir müssen sogar die Drehbank benutzen um ein passendes Gewinde auf das abgeschnittene Stück zu schneiden.

Das Gewinde ist weit weg von dem, was ich selber als gut bezeichnen würde, aber ich werde nehmen, was ich kriegen kann. Die Alternative dazu wäre zu warten und wenn ich schon mit einem Einheimischen nichts finde, heißt das sicherlich, lange warten. Wir fahren also zu unserer Unterkunft und ich bastele den neuen Vakuumanschluss an die Twin. Nach einem kurzen Test funktioniert alles und ich bin zuversichtlich, dass wir die nächsten 7000 Kilometer schaffen.

Es hat vier Stunden gedauert dieses Teil zu besorgen. Mit Anbauen, Testen und Aufräumen ist eine Abfahrt an diesem Tag nicht mehr drin. Wir sind aber vorbereitet, um morgen in aller Früh aufzubrechen. Das nächste Ziel ist Armenien und dort die Stadt Dilijan. Wir haben damit eine nicht ganz so weite Strecke vor uns, aber mit dem Grenzübertritt sind wir ja schon sehr gebrannt und rechnen daher mit Zeitverzug.

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